Die Stunden mit unseren Kindern

Die Stunden mit unseren Kindern

Die Stunden mit unseren Kindern

© iStock.com/MartenBG

Jetzt sind alle Kinder zuhause und die Eltern auch häufiger. Hoffen wir, dass es nur eine Phase ist und Corona wieder verschwindet. Hoffen wir aber auch, dass wir die Chancen dieser Zeit nutzen. Allen Eltern rufen wir zu: Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch in dieser Zeit besonders in eure Kinder zu investieren, dann tut es. Investiert in Qualitäts-Zeiten mit euren Kindern.

Zurzeit gibt es viele Tipp-Beiträge im Internet, wie man die Zeit zuhause meistern kann. Dass es eine Tagesstruktur braucht, dass Langeweile durchaus auch mal ok ist. Über all das müssen wir daher nicht weiter reden bzw. schreiben. Über was wir aber reden möchten, ist unsere Überzeugung, dass diese Zeit neben aller Herausforderung eine einmalige Chance ist für die Eltern, in die Beziehung zu ihren Kindern zu investieren. Eltern haben normalerweise 3000 Stunden pro Jahr, um ein junges Leben zu beeinflussen. Im 2020 werden es wohl ein paar Stunden mehr sein. Lasst sie uns nutzen als Chance, um mit unseren Kindern auch Glaubensgespräche zu führen. Die besten Gespräche entstehen da, wo sie nicht verkrampft gesucht werden. Konstruiere also keine künstlichen Szenen, um deine heimlich vorbereitete Spontan-Andacht zu platzieren. Sei stattdessen mit dir selbst ehrlich und rede über deinen eigenen Glauben, so wie er dich selbst beschäftigt und wie du den Eindruck hast, dass er dein Kind beschäftigt. Suche aktiv Chancen, gerade auch in der Natur (Ja du darfst mit deinem Kind raus, du sollst einfach andere Leute meiden) bieten sich in dieser Frühlingszeit viele Chancen, um über die Schöpfung und Gott zu staunen. 

Im Internet gibt es schon viele coole Clips für kleinere und ältere Kinder und in den nächsten Tagen werden wohl noch viele produziert. Auch das Fernsehprogramm wird laufend an die Kinder angepasst. Du könntest deine Kinder also den ganzen Tag mit Online- und Fernsehkonsum unterhalten. Hab kein schlechtes Gewissen, dass auch ab und zu so zu machen, aber definiere es als begrenzte Zeit und wo möglich, setze dich dazu und sprich anschliessend mit deinem Kind über die eben gesehene Geschichte. 

Die derzeitige Solidaritätswelle in der Schweiz ist beeindruckend – und auch für euch eine Chance. Entscheidet euch für eine Aktion, die ihr mit euren Kindern umsetzen könnt. Beachtet dabei aber die Vorschriften des Bundes, den Kontakt auf den engsten Kreis zu beschränken und Live-Kontakt nur mit den immer gleichen Personen zu haben. Solidarität kann auch ohne Live-Kontakt geschehen, bspw. mit Postkarten schreiben. 

Und in allem: Bald steht die Osterzeit an. Lasst uns dies zu einer besonderen Zeit machen. Lest gemeinsam in der (Kinder-)Bibel, schaut euch biblische Bilder- oder Wimmelbücher an, und so weiter. Entdeckt in dieser Osterzeit den Glauben gemeinsam neu, macht sie zu einer einmaligen Familienzeit. Diese Chance haben wir nur dieses Jahr. Betet auch gemeinsam, viele Kinder lieben es Fürbitte zu tun. Kurz: Pflegt die ganz normalen christlichen Rituale. Dabei können auch wir Eltern wieder ganz neu lernen, den Glauben im Alltag zu leben. Gottes Segen euch allen!

Und alle Eltern, die jetzt umso intensiver arbeiten – und gerne auch mehr Zeit mit ihren Kindern hätten: Vielen, vielen herzlichen Dank für das, was ihr für unser Land tut! Möge Gott euch jeden Tag die nötige Kraft geben. Und möge er euch und eure Kinder reich segnen! Er kennt viele Wege, dies zu tun.

Josias Burgherr

Josias Burgherr

Leiter Young Generation und Kommunikation

Josias ist verheiratet, lebt im Aargau und hat zwei Kinder. Er fördert und unterstützt mit seinem Young Generation Team die Kinder-, Teenie- und Jugendarbeit in den Chrischona Gemeinden. Zudem schreibt und gestaltet er für Chrischona Schweiz.

 

Was kommt nach dem Einhorn?

Was kommt nach dem Einhorn?

Was kommt nach dem Einhorn?

Credit: iStock.com/Mimadeo

Jedem sein Einhorn, am liebsten in weiss-pink und auf einer saftigen grünen Wiese. Und beides gehört mir, die Wiese und das Einhorn. Und falls ich das Einhorn nicht will, kann ich es einfach umtauschen. Kostenlos. Über die letzten Jahre und Jahrzehnte hinweg war die Suche nach Individualität das grosse Ideal unserer Gesellschaft. Die Idee dahinter: jedem stehen alle Türen offen, jeder ist etwas ganz Besonderes.

Auch in christlichen Kreisen haben wir das gepredigt: Jesus wäre auch am Kreuz gestorben, wenn du der einzige Mensch auf der Welt wärst. Oder: Gott hat einen ganz besonderen, einzigartigen und individuellen Plan für dich, perfekt auf dich zugeschnitten und in der gesamten Menschheitsgeschichte nicht wiederholbar. Alles mit einem Kern Wahrheit, aber halt auch etwas übertrieben und von der Sehnsucht nach Individualität mitgeprägt. Dass die meisten schönen Verse, die wir aus dem Alten und Neuen Testament zitieren, an ein ganzes Volk oder eine Gruppe gerichtet waren und nicht an eine einzelne Person, übersehen wir dabei gerne.

Ich will die Individualität nicht gänzlich schlecht reden. Jeder hat das Bedürfnis, gesehen und anerkannt zu werden. Das ist okay. Wir haben den Massstab, wie dieses Bedürfnis gestillt werden soll, aber sehr hoch gesetzt. Zu hoch. Ja, Gott hat etwas ganz Besonderes mit mir vor. Aber das kann sich auch im völlig unspektakulären Alltag zeigen. Dafür brauchst du kein Einhorn.

Nun neigt sich diese Individualitäts-Zeit langsam dem Ende zu. Die Menschen – insbesondere die Jugendlichen – suchen vermehrt nach Stabilität. Das hat Folgen: Von den Firmen wird beispielsweise nicht mehr primär Erfolg und Wachstum gefordert, sondern verantwortungsvolles Handeln. Als Reaktion darauf haben immer mehr Firmen einen eigenen Ehrenkodex veröffentlicht, der definiert, nach welchen Kriterien ihr Umgang mit ihren Mitarbeitern, Kunden und Zulieferern geschehen soll. Dies ist nur ein Beispiel davon, das zeigt: Wertorientiertes Handeln wird wichtiger. Über Werte wird Stabilität gesucht. Die Werte sollen der Individualität einen Rahmen geben, an dem man sich messen und orientieren kann. Sprich, die Individualität wird nicht verdrängt, aber begrenzt. So zumindest der Wunsch.

Diese Neuorientierung nach Werten ist in vollem Gange und bedeutet für unsere (Frei-)Kirchen eine riesen Chance. Wir sollten es nicht versäumen, diese Werte mitzuprägen. Denn sie kommen so oder so. Die Frage ist nur, wie „christlich“ sie sind…

Aber wie sollen wir uns in diese Debatte einklinken? Wie sollen wir prägen? Und wie schaffen wir es, dass wir nicht Trend-Werte weitertragen, die im Kern unseren Glauben gar nicht fördern? Zwei Fragen können helfen dabei:

  1. Was ist an den Werten, die die Gesellschaft aktuell propagiert, das spezifisch Christliche?
  2. Wenn wir die Bibel vorbehaltlos lesen: Für welche Werte würde unser Glaube einstehen?

Zu beiden Fragen ein paar Gedanken:

 

Das spezifisch Christliche der Werte

 Nehmen wir zwei aktuelle Werte: Toleranz und Umweltschutz. Die Gesellschaft definiert Toleranz etwa so: Alles muss sein dürfen, wer das nicht so sieht, muss bekämpft werden. Die Toleranz, die unser Glauben vermitteln möchte, betont etwas anderes: Unterschiedliche Ansichten hindern mich nicht daran, dich zu lieben. Oder nehmen wir den Umweltschutz. Die Gesellschaft ist von einem angstgetriebenen Handeln geprägt: Es scheint erwiesen, dass die Welt sich zerstören wird, wenn wir nicht Handeln. Wir haben uns an ihr schuldig gemacht und müssen sie nun mit allen Mitteln vor dem Untergang bewahren. So die vorherrschende Meinung. Aber was sagt die Bibel zu Umweltschutz? Dass wir es auch tun sollen, aber aus einer anderen Haltung heraus. Wir glauben an einen Gott, der in 1. Mose 8,22 versprochen hat:

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Und ebenso steht in Matthäus 24,36:

Von dem Tage [wo Himmel und Erde werden vergehen] aber und von der Stunde weiss niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

 Wir wissen also zwei Dinge:

  1. Der Jahresrhythmus wird nicht aufhören, solange es die Erde gibt
  2. Bis wann es die Erde gibt, weiss allein Gott

Was also bleibt, ist das Wissen, dass Gott alles in der Hand hat, auch die Schöpfung. Und was ebenso bleibt, ist der Wunsch, dieser Schöpfung Sorge zu tragen, aus Respekt und Liebe zu Gott, der sie geschaffen hat.

Umweltschutz ja, aber aus einer ganz anderen Motivation heraus.

Toleranz ja, indem sie aushält und nicht bekämpft.

Wer die Werte, die in der Gesellschaft hoch angesehen sind, mit der Frage nach dem explizit Christlichen prüft, findet schnell heraus, wie er die Werte mitprägen kann. Dies ein paar Gedanken in aller Kürze zur ersten Frage. Kommen wir zur zweiten.

 

Die „Original-Werte“ des Glaubens

Würden wir ungeachtet von allem, was uns im Heute prägt, die Bibel aufschlagen und Gott fragen, welche Werte er uns aufs Herz legen würde – was würde er sagen? Würden Umweltschutz und Toleranz dazugehören? Vielleicht schon… Oder nicht? Stell ihm die Frage mal. Mir ist dabei der folgende Vers wichtig geworden:

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.

Galater 55,22-23a

Nicht alle diese Werte sind gleich zeitgemäss. Aber weil sie zeitlos sind, spielt das nicht so eine Rolle. Die Leute um uns herum sehnen sich nach Werten, die ihnen helfen, ihr Leben gut zu leben. Und es könnte uns gut anstehen, dabei auch auf Werte zu setzen, die nicht im Trend sind.
Man kann sagen, dass wir uns in einem nachchristlichen Europa befinden. Kann man. Man kann aber auch sagen, dass wir uns in einem vorchristlichen Europa befinden. Ein Kontinent, der darauf wartet, Werte und Orientierung zu bekommen.

Josias Burgherr

Josias Burgherr

Leiter Young Generation und Kommunikation

Josias ist verheiratet, lebt im Aargau und hat zwei Kinder. Er fördert und unterstützt mit seinem Young Generation Team die Kinder-, Teenie- und Jugendarbeit in den Chrischona Gemeinden. Zudem schreibt und gestaltet er für Chrischona Schweiz.

 

Ein schrumpfendes Movement?

Ein schrumpfendes Movement?

Ein schrumpfendes Movement?

Weerapat Kiatdumrong © 123RF.com

„Chrischona Schweiz – Ein wachsendes Movement!“ Diesen Slogan haben wir uns vor einigen Jahren gegeben. Entsprechend müsste Chrischona Schweiz auf Expansionskurs sein, möchte man meinen. Ist dem so? Weit gefehlt! „Ein wachsendes Movement“ scheint kein empirischer Slogan zu sein. Im Gegenteil: In den letzten Jahren mussten wir Gemeinden schliessen. Klar, dem gegenüber stehen auch Gemeindegründungs-Projekte – und letztes Jahr durften wir eine neue Gemeinde bei uns aufnehmen. Aber davon, ein zahlenmässig wachsendes Movement zu sein, sind wir weit entfernt.

Warum bezeichnen wir uns so? Vielleicht weil wir hofften, mit diesem Slogan ein Szenario heraufzubeschwören? Nach dem Motto: „Wenn wir genug fest daran glauben, wird es vielleicht wahr?“ Ja, schön wär’s gewesen – und hätte ja auch sein können. Es war aber nicht unsere Motivation.

Vielleicht wollten wir uns hinter Besucherzahlen verstecken und sagen: Wir wachsen nicht, was die Anzahl Gemeinden betrifft, wohl aber im Blick auf die Gemeindebesucher? So à la: Auf den ersten Blick erkennt man es nicht, aber wenn man genauer hinschaut schon? Nein, auch hier können wir nicht dienen. Vielerorts wachsen unsere Gemeinden zwar leicht, aber nicht so, dass es einen solchen Slogan rechtfertigen würde. Und andere schrumpfen.

Warum machen wir das? Warum wählen wir einen Slogan, der scheinbar durch nichts zu rechtfertigen ist? Die Antwort drauf ist zweiteilig.

Der erste Aspekt ist nahe am bisher Geschriebenen: Wir pushen uns selber. Zu lange haben wir uns ausgeruht auf dem Errreichten und sind etwas träge geworden. In den letzten Jahren haben wir verschiedene Projekte gestartet, um neue Gemeinden zu gründen. Auch wenn es schon viele Gemeinden in der Schweiz gibt, hat es dennoch viele „weisse Flecken“. Hier setzen wir an. Unter einem weissen Fleck versteht man eine Region, in der sehr viele Einwohner auf sehr wenige Gottesdienstbesucher fallen. Sie sind nicht im Einzugsgebiet einer Freikirche. Hier packen wir an, zusammen mit anderen Freikirchen.

Der eigentliche Grund für unseren Slogan liegt aber anderorts, nämlich in der persönlichen Entwicklung jedes Einzelnen: Wir wollen ein Movement sein, dass inneres Wachstum ermöglicht. Ein wachsendes Movement – zuerst bei uns selbst. Wir wollen nicht stehen bleiben, sondern als Leitung, Pastorenschaft, Gemeindeleitungen und mit allen Gemeindebesucherinnen und -besuchern zusammen geistlich und geistig wachsen.

Es soll möglich sein und geschehen, dass Christen durch Chrischona-Gemeinden zu reifen Christen werden. Es soll möglich sein, dass unsere Kinder und Jugendlichen im Glauben erwachsen werden und eine bewusste Entscheidung für ein Leben mit Gott treffen können – und darin weiter wachsen. Es soll möglich sein, dass wir als ganzes Movement wachsen und reifen. Indem in jedem einzelnen Gottes Reich mehr und mehr Form annimmt und sichtbar wird, soll es durch Chrischona in der ganzen Schweiz spür- und erlebbar werden. Davon träumen wir, dafür leben wir, und darum sind wir ein „wachsendes Movement“.

Dass dabei auch unsere Gemeinden wachsen und mehr werden, das wünschen wir uns als schönen Nebeneffekt davon.

Was hältst du von unserem Slogan?

Josias Burgherr

Josias Burgherr

Leiter Young Generation und Kommunikation

Josias ist verheiratet, lebt im Aargau und hat zwei Kinder. Er fördert und unterstützt mit seinem Young Generation Team die Kinder-, Teenie- und Jugendarbeit in den Chrischona Gemeinden. Zudem schreibt und gestaltet er für Chrischona Schweiz.