Der Spannungsbogen eines Pastors

von | 29. Jun 2021 | Persönlich | 5 Kommentare

© Beat Ungricht

Nun arbeite ich seit vier Jahren als Regionalleiter bei Chrischona Schweiz. In der Zeit haben ich einige Male schmerzhaft erlebt, dass Pastoren im Altersbereich 50+ in eine Krise hineinrutschen, die sie oft selbst gar nicht recht benennen können. Sie spüren einfach: Vor nicht langer Zeit habe ich echt etwas bewegen können, war da und dort sehr kraftvoll unterwegs. Aber jetzt… leise Kritik da und dort.

Ich selbst werde träge, spüre auch etwas mein «Älter-werden». – In diese Situation hinein habe ich vor einem Jahr den folgenden Aufatmen-Artikel geschrieben. Ich hoffe, dass er dich inspiriert, genauer und vertiefter in dich hineinzuhören. Ich selbst habe erfahren, dass eine nochmalige Berufsausbildung mich um die 50ig enorm herausgefordert, mich aber auf eine nächste Ebene geführt hat, in der ich top motiviert in meiner Berufung unterwegs sein kann. Jesus möge dich in ein offenes Suchen und Finden führen! Sei gesegnet! Wenn du zu diesem Thema ein persönliches Gespräch wünschst, kannst du mich gerne ansprechen.

In meiner zwanzigjährigen Dienstzeit als Pastor einer Freien Evangelischen Gemeinde habe ich mit den ehrenamtlichen Vorsitzenden fast jedes Jahr darüber nachgedacht: Wo stehen wir gemeinsam? Wie gut gelingt es mir als leitender Pastor, unsere Gemeinde weiter zu entwickeln und in eine nächste Phase zu führen? Wie schätzen wir diese Entwicklung für die nächsten Jahre ein? Braucht es weitere Begabungen, ergänzende oder andere Persönlichkeiten? Beides war mir wichtig: eine aktuelle Bestandsaufnahme wie auch eine langfristige Weitsicht. Warum?

Ich bin überzeugt, dass die meisten Pastorinnen und Pastoren (im Folgenden immer geschlechtsneutral gemeint) in ihrer Gemeindearbeit so etwas wie einen Spannungsbogen erleben, in dem sie die Gemeinde weiterentwickeln können. Dabei ist wichtig, dass jeder Spannungsbogen Anfang und Ende hat.

Das Bild eines Spannungsbogens wird oft beim Erzählen von Geschichten, im Aufbau von Filmen oder Theaterstücken verwendet. Der Spannungsbogen ist der „Rote Faden“ oder die „Klammer“, die eine Geschichte zusammenhält und umschliesst. Es geht darum, Aufmerksamkeit, Interesse und Erwartung von Zuschauenden möglichst durchgängig aufrecht zu erhalten. Pastoren sind sich aber oft kaum bewusst, dass sie im Verlauf ihrer Gemeindearbeit so etwas wie einen Spannungsbogen aufbauen oder Akteur in einem solchen sind. Und dass sie ihn möglichst durchgängig aufrechterhalten sollten, um zum richtigen Zeitpunkt zu einem guten Abschluss zu finden.

Ein Spannungsbogen baut sich auf

Wenn Pastoren eine gesunde Gemeindesituation antreffen, erwartet sie meist in den ersten zwei Jahren ein herzliches Willkommen und eine konstruktive Offenheit. Die einen Personen sind zugänglich oder sogar aufdringlich, andere eher zurückhaltend. Es entstehen bunte Beziehungen – manche näher, andere etwas ferner. Gute Beziehungen sind der elastische Kitt zwischen lebendigen „Menschensteinen“ beim Bauen der Kirche (1. Pet 2,5).

Bald entwickeln sich Ideen, wie Gemeinde auch anders sein könnte. Je nach Leitungspersönlichkeiten und Gemeindegrösse entstehen neue Werte, Visionen und Strategien. Die Kultur verändert sich. Gute Teams entwickeln die Fähigkeit, in einem komplexen Umfeld auf das einzugehen, was Gottes Geist überraschend einfädelt. Interessierte kommen dazu.

In dieser neuen Dynamik können Leitung und Pastor die Gemeinde durch verschiedene Initiativen und Projekte in eine nächste Phase führen. Beispiele:

  • Die Aufmerksamkeit auf das lenken, was Gott in und ausserhalb der Gemeinde tut/tun will und die Werte und Vision darauf ausrichten.
  • Eine Kultur entwickeln, in der die Gemeinde ein öffentlicher Ort wird, an dem jede/r willkommen ist.
  • Den evangelistischen Auftrag mehr als alles andere hochhalten und neue Zugänge zu einem evangelistischen Lebensstil erschliessen.
  • Es wächst eine Kultur der Wertschätzung, der Grosszügigkeit und des Respekts.
  • Leute mit sozialdiakonischem Anliegen finden Handlungsfelder und gewinnen weitere Gemeindeglieder für Projekte.
  • Neue Gebets- und Geistesbewegungen (z.B. prophetische Sensibilität für das Reden Gottes) können entstehen.
  • Die Lobpreisleiter und -teams entwickeln unterschiedliche Anbetungszugänge und gewinnen die Gesamtgemeinde dafür.
  • Kleingruppen fokussieren sich auf Jüngerschaftstraining.
  • Leiterinnen und Leiter werden gezielt gefördert und gecoacht.
  • Durch die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen werden Christen vor Ort sichtbar und erlebbar.

Pastoren investieren jahrelang in solche und andere Initiativen und Entwicklungen und erleben dabei ein Auf und Ab, wie es in der Skizze hier sichtbar wird. Manchmal sind sie der Gemeinde voraus, manchmal empfinden sie, dass sie der Gemeinde gerade nichts mehr zu sagen haben und die Gemeinde kaum in eine nächste Phase führen können.

Ich glaube, dass sich während der Zeit des intensiven Arbeitens bei den meisten Pastoren eine Botschaft entwickelt. Er wird mit der Zeit bekannt für eine Leidenschaft und ein Anliegen. Niemand hat alle Gaben oder vertritt jede Leidenschaft – aber auch wenn er zu unterschiedlichen Themen predigt, wird man seinen Herzschlag immer wieder heraushören. Dafür steht der Pastor. Dafür wird er bekannt. Der Heilige Geist formt diese Botschaft. Oft wird sie früh durch starke Erlebnisse in der eigenen biographischen Gemeindeentwicklung als eine Art DNA angelegt. Doch mit den Jahren gewinnt sie Kontur und wird formulierbar. Viele lassen sich von diesem Herzschlag anstecken. Ein Hinweis darauf kann sein, dass da und dort Anfragen für Vorträge und Predigten von ausserhalb an den Pastor gelangen.

Die Dynamik kann nachlassen

In diesen kraftvollen Jahren gibt es viel Arbeit. Zugleich nimmt die Spannung zu – aber manchmal beginnt der Bogen auch abzuflachen. Es kann zu kleineren oder grösseren Abnützungserscheinungen kommen. Oft hängen diese mit der Fähigkeit des Pastors zusammen, sich selbst so zu leiten, dass er geistlich, emotional und körperlich ausgeglichen und gesund bleiben kann. Der Zeitpunkt eines ersten „Einbruchs“ lässt sich nur bedingt festmachen, doch er kann schon nach wenigen Jahren eintreten. Dabei sind Fragen und Zweifel ganz normal, und es ist wichtig, sie jedes Jahr mit einigen Verantwortlichen in der Leitung zu teilen. Gemeinsam kann abgeschätzt werden, ob die ganze Leitung einbezogen werden soll. Geschieht dies, beginnt eine er weiterte Stufe der Fragestellung, bei der Pastoren und Gemeindeleitungen bereit sein müssen, nach dem Hinschauen auch Konsequenzen auszulösen. Es ist gut, wenn man das ausspricht und sich bewusst darauf einlässt.

Das Nachlassen der Dynamik kann sich durch eine gewisse Kurzatmigkeit bis hin zu einer Erschöpfung des Pastors äussern. Es kann wertvoll sein, sich dann folgende Fragen zu stellen:

  • Sind die Erwartungen der Gemeinde überhöht?
  • Wird der Pastor gut durch Assistenz-, Führungs- oder Verantwortungspersonen ergänzt? In welchen Bereichen könnte das gezielt ausgebaut werden?
  • Falls der Pastor die Gemeinde gegründet hat, stellen sich Fragen wie: Gelingt es dem Pionierpastor zu konsolidieren und zu strukturieren, damit weiteres Wachstum möglich wird? Welche Ergänzung braucht er neben sich – duldet er diese nur oder begrüsst er sie aktiv?
  • Wie kann sich der Pastor längerfristig so weiterbilden und neue Inspiration erhalten, dass er in einer nächsten Phase seine Leidenschaft „neu“ einbringen kann und weiterhin etwas zu sagen hat?
  • Wie können seine Stärken erweitert werden?
  • Manchmal zeigen sich ausgeprägte Schwächen, die ein Pastor und die Leitung offen erkennen. Zum Beispiel: Wie empathisch ist er? Wie strategisch denkend? Wie könnte er in einer nächsten Phase bewusst in diese Schwachstellen investieren, um mehr Balance herzustellen?
  • Wie erweitert er seine Führungsfähigkeiten?
  • Wie entwickelt er seine Predigtfähigkeit und Inspiration in eine nächste Phase? Das ist oft ein heikler Punkt bei Pastoren. Viele nehmen ein Hinterfragen hier sehr persönlich. Doch an dieser Stelle liegt grosses Potential für ein echtes Durchstarten – oder für eine Abwärtsentwicklung des Spannungsbogens.
  • Ist eine weitere Anstellung hilfreich? Manchmal macht es eher Sinn, eine initiative Assistenz-Person für den Pastor anzustellen, als einen neuen Pastor dazu zu nehmen. So würde er von Management- und Administrationsaufgaben entlastet.
  • Welche strukturellen Anpassungen würden helfen, damit Leitung und Gemeinde in eine nächste Phase gehen kann? Hier ist es oft hilfreich, einen Coach beizuziehen, der in Gemeinde- und Organisationsentwicklung Erfahrung hat.
  • Ist es dran, dem Pastor eine Auszeit zu ermöglichen, damit er neu auftanken kann? Sind wir hörbereit für Veränderungen durch diese Zeit?

Gelingt es dem Pastor gemeinsam mit der Leitung, diese ersten Abnützungserscheinungen proaktiv anzugehen, bestehen gute Möglichkeiten, sich neu auf einen weiteren Weg einzulassen. In einem Zeitabschnitt von sieben bis zwölf Jahren werden sich solche Momente in kleinen oder grösseren Etappen wiederholen.

Gary McIntosh wagt in seinem Buch „Stufen des Gemeindewachstums“ die These: „Gemeinden wachsen so stark wie ihre Pastoren wachsen.“ Als ich das Buch las, betete ich in meinem Tagebuch: „Jesus, zeige mir, wie ich unserer Gemeinde so vorauswachsen kann, dass sie nicht mit mir oder sogar wegen mir stillsteht!“

In der Phase eines flacher werdenden Spannungsbogens frage ich Pastoren in Beratungsgesprächen oft: Wo befindest du dich in etwa auf deinem Spannungsbogen? Welche Eigen- oder Fremdwahrnehmungen führen dich zu der aktuellen Einschätzung? Wohin und wie wirst du dich in den nächsten fünf Jahren weiterentwickeln? Wirst du diese Arbeitsstelle verlassen oder hier nochmals eine neue Dynamik entwickeln können?

Abriss des Spannungsbogens

Leider erlebe ich auch, wie Pastoren einen Abriss ihres Spannungsbogens erfahren. Meist kündigt er sich leise an, aber er kann durchaus überraschend und schmerzvoll passieren. Oft zuerst im eigenen Erschrecken: „Mein Beten oder meine Predigt sind ungläubig geworden! Habe ich nicht längst gesagt, was ich zu sagen habe? Meine Projekte sind umgesetzt oder verraucht! Habe ich Glauben, Inspiration, fachliche Gemeindebau-Kompetenz und genügend Energie, um ‚meine‘ Gemeinde weiter zu führen? Ach, andere könnten das viel besser …!“

Noch intensiver nagen die Fragen, wenn ein Freund nach der Gemeindeleitungssitzung im Auto den Motor abstellt: „Hast du noch eine Minute? Mich beschleicht in der letzten Zeit ein merkwürdiges Gefühl! Ich spüre eine leise Unzufriedenheit. Das schreckt mich auf: Jahrelang wussten wir, wohin wir das Schiff lenken! Haben wir die Sicht verloren, wohin wir fahren wollen?“ Wenn solche Fragen auftauchen, kann es sein, dass Gemeindeleitung und Pastor ihren Spannungsbogen bereits überspannt haben.

Leider geschieht es, dass Pastoren, die ihren Spannungsbogen überdehnen, manches von dem zerstören, was sie in den Jahren zuvor positiv aufgebaut haben. Es gibt Situationen, in denen Pastoren – manchmal sogar in den letzten Berufsjahren – gekündigt werden muss, weil sie sonst die Gemeinde zerstören würden. Die Trauer über einen solchen letzten Dienstabschnitt und die notwendige berufliche Neuorientierung könnte erspart bleiben, wenn Pastoren, Leitungen und eventuell Verbandsleiter den Ort auf dem Spannungsbogen eines Pastors miteinander frühzeitig und offen thematisieren würden.

Ganz klar: Die Gemeinde darf nicht „dem Pastor geopfert werden“ – und der Pastor darf nicht „der Gemeinde geopfert werden“. Es ist genau umgekehrt: Die Gemeinde soll die Kräfte ihres leitenden Pastors freisetzen und der Pastor soll solange weiterführen, wie er spürt, dass er mit seinem vitalen Spannungsbogen die Gemeinde weiterentwickeln kann.

Leitende Pastoren, die zwischen 50 und 55 Jahren sind, sollten mit der Leitung zusammen proaktiv, ehrlich und ohne Rücksichtname die obigen Fragen beantworten können. Tun sie das nicht, kann es geschehen, dass sie die Gemeinde durch ihren eigenen sinkenden Spannungsbogen mit sich nach unten ziehen. Die Praxis zeigt, dass in solchen Momenten meist viel Barmherzigkeit da ist und man den Pastor die letzten Jahre noch „aushält“, „ihn durchliebt“ und „ihn machen lässt“. Doch so richtig Freude macht es niemandem mehr – weder dem Pastor, noch der Leitung, noch der Gemeinde. Wenn sich in einer solchen Situation Menschen verabschieden, kann die Gemeinde in ihrer Existenz gefährdet sein – vor allem kleinere Gemeinden.

Persönliche Herausforderung

Ein Unternehmer fragte mich in meinen letzten Jahren in Winterthur: „Wie lange brauchst du eigentlich, um eine Predigt vorzubereiten? Vermutlich bist du mit dem grossen Erfahrungshorizont sehr effizient geworden!“ Meine Antwort überraschte ihn:

„Nein, ich brauche länger denn je für die Vorbereitung einer Predigt! Ich muss mehr investieren, weil ich mit dem, was Gottes Geist durch mich sagen will, überraschen möchte! Ich will und kann nicht immer in etwa das Gleiche sagen, sonst hängen die Leute schon ab, wenn ich die Stufen zur Bühne hinaufsteige! Es kostet mich viel, immer wieder selbst neu inspiriert zu werden.“ Einer meiner besten Freunde, er war Vorsitzender der Gemeinde und damit mein Chef – forderte mich nach etwa 17 Jahren in einem Mitarbeitergespräch heraus: „Du machst vieles sehr gut, aber nach wie vor bist du in einigen Leitungsbeziehungen zu wenig empathisch. Ich möchte dir als nächstes Jahresziel eine Herausforderung mitgeben: Versuche deine empathischen Führungsfähigkeiten zu erhöhen!“ Die Art und Weise, wie er mir das sagen konnte, zeigte mir einmal mehr, wie wichtig echte Freunde sind!

Mit Jesus, meiner Frau und meinem Mentor zusammen entschied ich, eine zweijährige Kontemplations- und Beratungsausbildung zu machen. In dieser Zeit bin ich Jesus und mir selbst in einer ganz neuen Art begegnet – und vieles davon wirkt sich bis heute stark auf mein Arbeiten aus. Unter anderem investiere ich viel mehr in Menschen, als ich das je zuvor gemacht habe.

Wie geht es Ihnen? Welche Freunde fordern Sie heraus, nächste Schritte zu planen und konkret anzupacken, damit Sie Ihrer Arbeit oder Ihrer Gemeinde vorauswachsen können? Welchen Plan haben Sie für Ihre Weiterentwicklung?

Zu einem guten Abschluss finden

Zwischen 12 und 22 Jahren nach Start werden sich bei den meisten Pastoren und Gemeindeleitungen die Fragen verdichten. Durch grosse Projekte – bei uns in Winterthur waren es die Erneuerung der Gemeindevision nach aussen in die Stadt, der Aufbau der Sozialfirma „Stägetritt“ und der Neubau gate27 – ist es wichtig, dass ein Pastor auch längerfristig die nachhaltige Entwicklung trägt und begleitet. Sicher stimmt es, dass ein häufiger Wechsel von leitenden Pastoren in grösseren Gemeinden schädlich ist. Das hängt auch damit zusammen, dass sich in grösseren Gemeinden ein Pastorenteam die verschiedenen Dienste teilt und somit eine Breite und Vielfalt entsteht. Dadurch können die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen besser getragen werden.

Aber auch in langfristigen Engagements stellen sich mit der Zeit grundlegende Fragen wie:

  • Ist es dem leitenden Pastor möglich, erreichte Ziele und Visionen so zu erneuern, dass er die Gemeinde in eine nächste Wachstumsphase führen kann?
  • Der Pastor ist „in die Jahre gekommen“. Hat er die Energie und Kraft, nochmals durchzustarten und sich in eine neue Generation von Leitenden zu engagieren? Unter Umständen bedeutet das einen grundlegenden Umbau seiner eigenen Leitungskultur und -struktur. Hat er eine innere Flexibilität, um sich wirklich auf Neues einzulassen oder hält er an Altem fest, weil er damit erfolgreich war?
  • Hat der Pastor genug Persönlichkeit und hat er ein tragfähiges Leitungs- und Angestelltenteam aufbauen können, damit er in eine Vaterrolle hineinwachsen und sich von manchen operativen Verantwortungen verabschieden kann?
  • Werden auch die Fragen um einen guten Dienstschluss und Abschied in offenen Prozessen bearbeitet, und ist die ganze Gemeinde in einer guten Weise informiert oder sogar involviert? Lassen sich diese und andere Fragen positiv beantworten, dann ist es gut möglich, dass der Pastor bis zum Ende seiner Dienstzeit die Gemeinde in einer vorbildlichen Weise führen und begleiten kann (hellblaue Line) – vermutlich in einer immer stärker werdenden Vaterrolle. Der Spannungsbogen kann weiter kraftvoll bleiben, was sich vor allem in tiefschürfenden und glaubensstärkenden Predigten zeigt.

In all diesen Fragen braucht es viel Weisheit und vor allem eines: Demut! Sie ist die höchste Tugend im Umgang mit dem eigenen Spannungsbogen – und dem der anderen.

 

Beat Ungricht

Beat Ungricht

Regionalleiter Zürich

Beat ist mit Bea verheiratet, die beiden haben drei Kinder und leben in Elsau, Winterthur. In der Region Zürich begleitet er 22 Gemeinden und brennt dafür, dass Jesus durch uns und unsere Gemeinde erlebbar wird. Er liebt es, zu vernetzen, beraten, nah und weit zu denken und mutig zu agieren.

5 Kommentare

  1. Der Artikel signalisiert: Man darf darüber reden. Wir wollen einander nicht wehtun und darum wird dieses wichtige Thema oft tabuisiert. Pastoren sollen sich und ihren Dienst regelmässig gemeinsam mit ihren Leitungen reflektieren und verfügbar sein.
    Mich stört allerdings die Altersangabe 50-55…. Wenn ein Leiter in seine Entwicklung investiert, lernbereit bleibt, sich kennt und sich ergänzen lässt, wird er wahrscheinlich eher nach 50 die wirksamste Zeit seines Dienstes erleben.
    Dies ist jedenfalls meine Erwartung.
    Um es mit Yann Sommer zu sagen: „Wir gehen bis zum Schluss!“ 😉
    Die Metapher vom Spannungsbogen, die ist hilfreich, aber die ist nicht ans Alter gekoppelt.

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    • Danke Jim für den Kommentar. Leider zeigt die Praxis, dass die Altersangabe sehr realistisch ist. Und deshalb kann ich bestätigen, was du schreibst: Wenn 50-55 Jährige in ihre Entwicklung investieren (das versuche ich ja zu beschreiben), dann kann ihre Zeit bis zum Dienstende sehr wirksam bleiben. Das Problem ist nur, dass das verschiedene nicht tun. – Zu Yann Sommer: Bin gespannt, was er NACH seiner Torhüter-Karriere macht. Das ist einfach zu sagen, wenn man um die 30ig ist. Auch der Spannungsbogen eines Torhüters neigt sich einem Ende zu… – und ist richtig, nicht ans Alter gekoppelt.

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      • Danke Beat für deine Antwort.
        Ich bin vielleicht etwas empfindlich oder wieder einmal in der midlife-crisis. Aber wenn mein Arbeitgeber mir suggeriert, wenn du mal die 50-er-Grenze überschritten hast, dann ist mit dir nicht mehr zu rechnen,… (Dann müsste ich jetzt schleunigst den Absprung machen.) Diese Zwischentöne höre ich heraus, auch wenn sie wohl nicht so beabsichtigt sind. Und das empfinde ich irgendwie nicht wertschätzend gegenüber den Mitarbeiter*innen, die sich schon viele Jahre investiert haben.

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        Antworten
  2. Hallo Beat
    Vielen Dank für den Beitrag zu diesem manchmal etwas schwer greifbaren Thema! Ich habe den Link an meine Leitungsmitglieder weitergeleitet.
    Gruss Matthias Haupt

    Antworten
  3. Hey Beat,
    sehr gut reflektiertes so wichtiges Thema in deinem Artikel! Bin über den Leiterblog darauf gestossen.

    Herzlichen Dank dafür!

    Lieben Gruss aus Deutschland,

    Carsten

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